Informationsschreiben
Informationsschreiben Q1/2023
Volatiler Energiemarkt und umgesetzte Massnahmen
Geschätzte Kundinnen und Kunden der Rabiosa Energie
Wir hoffen, die ersten Tage des Jahres 2023 sind zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen. Gerne nutzen wir die Gelegenheit, Sie mit aktuellen Informationen zur Situation auf dem Energiemarkt, zu aktuellen Themen aus der Unternehmung sowie über die betreffend die Energiebeschaffung umgesetzten Massnahmen zu informieren.
Energiemärkte bleiben volatil
Nachdem die Energiepreise im Herbst 2022 neue Allzeitrekorde erreicht hatten, hat sich die Situation auf den Energiemärkten zwischenzeitlich wieder etwas beruhigt. So konnten in den letzten Wochen - auf hohem Niveau zwar, aber trotzdem - sinkende Preise festgestellt werden. Der reine Strompreis liegt immer noch zirka 5-mal so hoch als vor rund eineinhalb Jahren. Die Preise aller Energieformen (Strom, Gas, Öl, Kohle usw.) bleiben volatil.
Die Krise hat etwas ganz Entscheidendes bewusst gemacht: Energiesicherheit ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Die aktuelle Kampagne des Bundes «Strom ist knapp» führt uns das vor Augen. Klar ist auch, dass wir als Teil des Europäischen Stromnetzes und mit einer im Winter zu geringen Schweizer Stromproduktion den Entwicklungen in Europa direkt ausgesetzt sind. Dies gilt es künftig mit einer erhöhten Risikoabsicherung zu begegnen.
Überprüfung Stromeinkauf 2023
Noch Ende des letzten Jahres wurde von externer Seite die Situation detailliert analysiert und aufgearbeitet, die für 2023 zum hohen Strompreis in Churwalden geführt hat. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurden Massnahmen zur Anpassung der Beschaffungsstrategie ab 2024 erarbeitet und umgesetzt. Das externe Gutachten betr. Stromtarif 2023 wurde vom Gemeindevorstand, als Aufsichtsorgan der Rabiosa Energie, bei der Firma e-projects, lic. iur. Andy Kollegger, Chur, in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden zur Kenntnis genommen und die Empfehlungen werden konsequent aufgearbeitet. Im Sinne einer Sofortmassnahme wurde die Beschaffungsstrategie angepasst.
Beschaffungsstrategie
Als kurzfristige Massnahme aus der extern untersuchten Strombeschaffung für 2023 wurde noch vom bisherigen Verwaltungsrat - ebenfalls unter Beizug eines externen Beraters - die langjährig und bis vor kurzem erfolgreiche Beschaffungsstrategie analysiert und noch im Dezember 2022 angepasst. So soll künftig über einen längeren Zeitraum von annähernd 3 Jahren in 14 kleineren Tranchen Strom am Markt beschafft werden. Mit der angepassten Strategie wird erreicht, dass sich der Stromtarif über die Jahre eher glättet und nicht mehr so schwankend ausfallen wird.
Für die Versorgungsjahre 2024 und 2025 wurde, wie bereits informiert, Anfang des Jahres 2022 je ein Anteil von circa 30% beschafft. Die weiteren Anteile werden, aufgeteilt in oben beschriebenem Sinn, in kleineren Tranchen beschafft.
Ein allfälliger Wechsel des Dienstleisters und/oder eine Nachjustierung der Strategie und die damit verbundenen Auswirkungen, sollen in den nächsten Monaten unter dem neu zusammen gesetzten Verwaltungsrat geprüft werden.
Eigenproduktion
Um unabhängiger von Schwankungen des Marktpreises zu werden, müsste die Eigenproduktion, vor allem im Winter, markant erhöht werden. Eine preissenkende Wirkung kann damit aber nur bedingt erwartet werden, denn in der Vergangenheit war es so, dass die Gestehungskosten in neuen Eigenproduktionsanlagen höher ausfielen, als die Einkaufspreise für Strom am freien Markt. Kommt hinzu, dass Rabiosa Energie nur über beschränkte finanzielle Mittel verfügt, um substanziell eigene Produktionen zu erstellen oder sich in andere stromproduzierende Kraftwerksanlagen einzukaufen. Um die finanzielle Situation der Rabiosa Energie zu verbessern und damit eine etwaige Finanzierung zu ermöglichen, würde es u.a. einer Reduzierung der Abgaben von der Rabiosa Energie an die Gemeinde Churwalden und einer damit einhergehenden gesetzlichen Änderung bedürfen. Es wird in naher Zukunft eine der zentralen Aufgaben von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sein, zu prüfen, welche Projekte Sinn machen und die Rahmenbedingungen für deren Realisierung zu schaffen.
Änderungen im Verwaltungsrat
Markus Havrda hat als Präsident des Verwaltungsrates der Rabiosa Energie per 31. Dezember 2022 demissioniert. Für seine grosse Arbeit zu Gunsten der Unternehmung wird ihm an dieser Stelle herzlich gedankt. Als seinen Nachfolger hat der Gemeindevorstand neu Lic. iur. Andy Kollegger gewählt. Gleichzeitig hat der Gemeindevorstand den Verwaltungsrat mit der Neuwahl von Pius Schwitter auf fünf Personen erhöht. Sowohl Andy Kollegger als auch Pius Schwitter verfügen unter anderem über langjährige Fach- und Branchenerfahrung im Energiesektor. Wir heissen sie in der Unternehmung herzlich willkommen. Der Verwaltungsrat der Rabiosa Energie setzt sich somit per 1. Januar 2023 aus Lic. iur. Andy Kollegger (Präsident), Karin Niederberger (Vizepräsidentin), Christian Salzgeber, Pius Schwitter und Tino Zanetti zusammen.
Energieberatung
Die beste und zugleich auch günstigste Energie ist diejenige, die nicht benötigt wird. Den Kundinnen und Kunden wird daher eine aktive Energieberatung angeboten. Diese erfolgt in Form von Workshops mit konkreten Beispielen aus Kundenhaushalten. Ein erster Workshop hat bereits am 15. Dezember stattgefunden. Dieser erhielt sehr positive Rückmeldungen der Teilnehmenden. Weitere Workshops sind geplant, für die sich Kundinnen und Kunden auf der Homepage der Rabiosa Energie anmelden können. Ebenfalls besteht die Möglichkeit für Privathaushalte, eine individuelle Energieberatung vor Ort zu erhalten. Hierzu wird ein Unkostenbeitrag in Höhe von 100 Franken erhoben. Für Gewerbe und Grosskunden werden individuelle Energieberatungen nach Aufwand angeboten. Auch kann bei uns für die Detektion von Wärmeverlusten an Gebäuden eine Wärmebildkamera kostenfrei ausgeliehen werden. Eine Terminreservierung kann über die Homepage der Rabiosa Energie vorgenommen werden.
Neu: 2-Monats-Akonto-Rechnungen
Um die Beträge der Akontozahlungen zu reduzieren, wird ab sofort auf eine zweimonatige Akontoberechnung umgestellt. Es werden damit in diesem Jahr folgende Akontorechnungen erstellt werden: 01.03., 01.05., 01.07., 01.09. und 01.11. Die Schlussrechnung folgt auf Ende Januar.
Strommangellage
Das Risiko einer Strommangellage Ende der aktuellen Wintersaison ist zwar aufgrund verschiedener Faktoren einstweilen gebannt, aber mit Blick in die mittelfristige Zukunft noch immer nicht vom Tisch. Um dieses Risiko auch künftig klein zu halten, aber auch um die Stromkosten zu reduzieren empfehlen wir, den Energiekonsu so weit wie möglich zu reduzieren. Die beste und zugleich günstigste Energie ist diejenige, die nicht benötigt wird. Als Sofortmassnahme sollte überlegt werden, welche Verbraucher eingeschaltet sind, ohne dass sie benötigt werden. In der Reduktion eines «Betriebs ohne Nutzen» liegt denn auch ein grosses Potenzial und dies ohne jegliche Komforteinbusse. Gerne sind wir auch diesbezüglich beratend für Sie da.
Kontakt
Sie finden weiterführende Informationen jederzeit auf unserer Internetseite www.rabiosa-energie.ch. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne für weiterführende Auskünfte zur Verfügung:
info@rabiosa-energie.ch oder telefonisch unter 081 382 12 48.
Churwalden, den 16.01.2023
Otto Vitalini, Geschäftsleiter, Rabiosa Energie
FRAGEN & ANTWORTEN zu den Stromtarifen 2023
Was sind die Ursachen der Preisentwicklung allgemein?
Am Grosshandelsmarkt ist seit Mitte 2021 europaweit ein starker Anstieg der Preise zu beobachten. Gründe dafür sind die hohen Gaspreise, die im Zuge des Kriegs in der Ukraine ausserordentlich stark anstiegen. Die Schweiz bezieht Strom aus dem Ausland, der unter anderem auch aus Gas gewonnen wird, was zur Folge hat, das die Strompreisentwicklung stark mit den Gaspreisen mitzieht. Verschärft wird die Marktlage zusätzlich durch stark gestiegene Kohlepreise, die hohen CO2-Preise sowie die unterdurchschnittliche Produktion der französischen Kernkraftwerke. Der Strommarkt ist geprägt durch eine sehr hohe Nachfrage, sehr wenig Angebot und schlechte Prognosen für den kommenden Winter.
Da der Schweizer Strommarkt eng mit dem europäischen verbunden ist, wirken sich Preiserhöhungen auch auf die Schweiz aus: Viele Stromversorgungsunternehmen kaufen einen Grossteil ihres Stroms am Grosshandelsmarkt ein. Aufgrund der gestiegenen Marktpreise haben diese nun deutlich höhere Energiebeschaffungskosten, die sie dann über höhere Tarife an die Kunden in der Grundversorgung, also z.B. die Privathaushalte, weiterreichen.
Wie beschafft die Rabiosa Energie den benötigten Strom?
Die Rabiosa Energie beschafft ihren Strom mehrheitlich am freien Markt. Hierfür gibt es verschiedene Händler, die den Strom über die Börse oder direkt beim Produzenten für unterschiedliche Laufzeiten beziehen. Die Rabiosa Energie bezieht rund 2/3 des Stroms über einen langfristigen Vollversorgungsvertrag beim Grosshändler Primeo Energie. Neben kleineren Eigenproduktionen in der Gemeinde Churwalden bezieht die Rabiosa Energie weiterhin noch Strom vom Kraftwerk der Gemeindekorporation Chur-Sand (GKC).
Primeo Energie als Hauptlieferantin beschafft ihrerseits den benötigten Strom mehrheitlich am Schweizer und Europäischen Markt. Entsprechend profitierten die Kundinnen und Kunden in den vergangenen Jahren von den sehr tiefen Beschaffungspreisen. Der Strom aus den Kleinkraftwerken in der Gemeinde wird mit in die Vollversorgung eingerechnet. Mit der veränderten Marktsituation ist nun gegeben, dass Primeo Energie die sehr hohen Marktpreise an ihre Kundinnen und Kunden, so auch der Rabiosa Energie, weitergeben muss. Wichtig zu wissen ist zudem, dass die wichtige Winterenergie fast ausschliesslich über Primeo Energie bezogen wird und sie dafür eine Vollversorgung mit Fixpreis für die jährliche Abrechnungsperiode erstellen.
In den vergangenen Jahren, seit der ersten Phase der Strommarktöffnung auf das Versorgungsjahr 2009 hin, gestaltete sich die Beschaffung als sehr homogen. In der Regel erfolgte die Beschaffung im Vorjahr für das folgende Jahr. Die Rabiosa Energie konnte im Jahr 2020 jedoch eine günstige Gelegenheit nutzen und den Abschluss für die Strombeschaffung auf zwei Jahre hinaus sichern. Die Kunden profitierten so entsprechend von tieferen Tarifen sowohl im Jahr 2021 als auch im Jahr 2022.
Warum steigen die Strompreise im Jahr 2023 bei der Rabiosa Energie derart stark?
Die bestehenden Produktionsanlagen sind alle zu klein um die daraus gewonnen Energie direkt am Markt zu hohen Preisen zu verkaufen oder ins eigene Netzt einspeisen zu können. Weiter kann die erzeugte Energie nur sehr eingeschränkt zeitlich gesteuert werden. Dies wäre jedoch Grundvoraussetzung um genau zur richtigen Zeit den benötigen Strom zu produzieren. Weiter ist es so, dass die Produktionen grossmehrheitlich zur Sommerenergie beitragen. Im Leistungsprofil sind jedoch die Spitzen im Winter preistreibend. Der selbst produzierte Strom hilft daher nur allgemein den Tarif zu reduzieren.
Warum steigen die Strompreise im Jahr 2023 bei der Rabiosa Energie derart stark?
Die Strombeschaffung für 2023 fiel in eine Zeit mit noch nie gesehenen Herausforderungen unbekannten Ausmasses. Gemäss der bewährten Beschaffungsstrategie der Rabiosa Energie wird die benötigte Energie für das Folgejahr im jeweils laufenden Jahr in drei Tranchen Bandenergie und einer Tranche Leistungsprofil beschafft. Als sich der Preisanstieg 2021 abzeichnete, konnte die erste Tranche (Bandenergie) früh Anfang 2022 für das Jahr 2023 gesichert werden. Im Mai wurde die 2. Tranche gesichert, aber die Situation an den Märkten verschärfte sich immer weiter und erreichte Mitte August 2022 mit über 800 Franken (eine Verzwanzigfachung seit April 2021) je Megawattstunde den mit Abstand höchsten Wert seit Gedenken.
Die Rabiosa Energie war somit gezwungen, die zwei letzten Tranchen und damit den Grossteil an Energie im stark gestiegenen Markt zu beschaffen, vor allem auch das letzte, preisgebende Leistungsprofil. Nach Ausbruch des Ukrainekriegs stieg der Preis so stark, dass man mit einer Beruhigung im weiteren Jahresverlauf rechnen konnte. Es zeigte sich erst mit der Zeit, dass sich die Situation so schnell nicht beruhigen würde und mit jeder weiteren, noch so kleinen, schlechten Nachricht die Preise weiter eskalieren würden. Im Beschaffungsprozess war es kaum mehr möglich, ein Angebot auf dem freien Markt zu bekommen. Dies insbesondere während der zwei Wochen der Wartung an der Gaspipeline Nord Stream eins. Auch andere Anbieter, die neben der Primeo Energie angefragt wurden, waren nicht in der Lage, ein Angebot an die Rabiosa Energie zu erstellen. Es wurden nur noch Angebote an Kunden der eigenen Bilanzgruppe getätigt.
Der Markt funktionierte nicht mehr und die Preise stiegen immer weiter. Trotz grosser Bemühungen konnte die Rabiosa Energie das Leistungsprofil erst im August 2022 fixieren.
In den folgenden Grafiken kann man erkennen, wie sich der Strompreis über die letzten Jahre entwickelte. Preise über 200 EUR/MWh konnte sich bis anhin keiner vorstellen. Hieraus kann man erkennen, auf welcher Basis die Überlegungen zur Strombeschaffung in der Vergangenheit beruhten. Ein Szenario, wie im 2022, an dem man sich hätte orientieren können, gab es bisher schlicht nicht. Berücksichtigen muss man die Historie mit der ersten Phase der Strommarktöffnung. Erst seit dem Versorgungsjahr 2009 muss die Energie selbst beschaff werden.
Info von Ende August 2022: «Am Strommarkt wird bei Baseload* ein neuer Rekord nach dem anderen erreicht. Die Notierungen gingen in allen Lieferfristen weitaus kräftiger als erwartet nach oben. Die Rallye wird zwar hauptsächliche von Gas- und Kohlepreisen getrieben, aber nicht nur hiervon.»
Quelle: Primeo Energie, 24.08.2022
*Baseload sind Bandenergielieferungen mit gleicher Leistung, im Gegensatz zu Peakenergielieferungen.

Warum wurden die Tarife später als üblich kommuniziert?
Die abschliessende Beschaffung hat sich aufgrund der hohen Nachfrage und dem tiefem Angebot im Sommer sehr stark verzögert. Erst Anfang und Mitte August konnten die beiden abschliessenden Tranchen beschafft werden. Daher konnte der zu genehmigende Tarif dem Verwaltungsrat erst Mitte August vorgelegt werden. Gemeinsam mit der Gemeinde wurden alle Möglichkeiten zur Tarifreduktion ausgelotet und ausgeschöpft, was mehrmalige Sitzungen und einhergehende rechtlichen Abklärungen benötigte. Das hat die Veröffentlichung verzögert. Man muss hierzu festhalten, dass alle Beteiligten mit vollem Engagement an der Verbesserung der Tarife mitgewirkt haben. Eine zeitigere Kommunikation hätte einen noch höheren Tarif zur Folge gehabt.
Warum profitiert die Rabiosa Energie nicht in grösserem Umfang aus den eigenen Produktionsanlagen?
Die bestehenden Produktionsanlagen sind alle zu klein, um die daraus gewonnene Energie direkt am Markt zu verkaufen oder direkt ins eigene Netz einspeisen zu können. Weiter kann die erzeugte Energie nur sehr eingeschränkt zeitlich gesteuert werden. Dies und eine Produktion grösser als die Strommenge in der Grundversorgung im Versorgungsgebiet, wären jedoch Grundvoraussetzungen, um genau zur richtigen Zeit den benötigen Strom zu produzieren. Zudem trägt die Produktion grossmehrheitlich zur Sommerenergie bei. Im Leistungsprofil sind jedoch die Spitzen im Winter preistreibend. Der selbst produzierte Strom hilft daher nur marginal, den Tarif zu reduzieren.
Steigen die Strompreise einheitlich bei jedem Stromanbieter?
Nein. Der Strompreisanstieg ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Die Differenzen hängen wesentlich davon ab, ob Strom mehrheitlich über Eigenproduktion bezogen oder am Markt beschafft wird. Vier von fünf Energieversorgern gaben an, ihren Strom mehrheitlich am Markt zu beschaffen. Dazu gehört auch Rabiosa Energie. Entsprechend profitierten die Kundinnen und Kunden in den vergangenen Jahren von sehr tiefen Beschaffungspreisen. Energieversorgungsunternehmen mit hoher Eigenproduktion, die selber am Markt auftreten können, müssen ihre Preise wenig oder geringfügiger anheben. Sie wiesen in der Vergangenheit aufgrund der über dem Markt liegenden
Gestehungskosten aber in der Regel bereits ein höheres Preisniveau aus.
Ebenfalls weniger betroffen sind Versorger mit Beschaffungsstrategien, deren Verträge nicht zum Ende 2022 ausgelaufen sind oder vor längerer Zeit abgeschlossen wurden.
Warum steigt der Netznutzungspreis ebenfalls um fast 30%?
Hier werden Kosten weitergegeben, die von den vorgelagerten, höheren Netzebenen berechnet werden. Ebenfalls wurden von vorgelagerter Stelle Unterdeckungen am Stromnetz aufgelöst. Diese Massnahmen wirken sich entsprechend preissteigernd aus. Die Rabiosa Energie belässt ihren Netzanteil bewusst auf gleichen Niveau wie im Jahr 2022.
Netzverluste müssen durch zusätzlich Energie ausgeglichen werden. Diese Energiekosten machen ca. die Hälfe der Teuerung der Netznutzungserhöhung aus.
Hat die Gemeinde Churwalden und auch die Rabiosa Energie die Preissteigerung abgefedert?
Ja, die Gemeinde und auch die Rabiosa Energie haben einige Massnahmen umgesetzt. Auf Seiten der Gemeinde wurde die Einspeissevergütung des Trinkwasserkraftwerks Witti von 28 auf 14 Rp. reduziert. Weiter wurde auf die Vergütung der Gratisenergie aus den Anteilen der GKC verzichtet. Die Rabiosa Energie ihrerseits verzichtet auf einen Anteil der Einspeisevergütung in Höhe von 14 Rp. aus den verschiedenen Kleinkraftwerken. Überdeckungen aus 2021 und eine erwartete Überdeckung in 2022 wurden ebenso kalkulatorisch angesetzt. Weiter wird, wie bis anhin, im Betrieb der Rabiosa Energie ein striktes Kostenmanagement verfolgt.
Leider ist bei dem enormen Anstieg dies nur eine überschaubare Reduzierung des Tarifes – Dieser beträgt aber doch immerhin im Schnitt rund 20%.
Grundsätzlich ist jedoch festzuhalten, dass sich die Rabiosa Energie im geregelten Markt bewegt und von Elcom (Eidgenössische Elektrizitätskommission) und entsprechenden Behörden überwacht wird. Die Handlungsspielräume sind daher sehr begrenzt. Grundlegende Anpassungen von Marktmechanismen wie z.B. die Merit Order oder volle Marktöffnung, bedürfen einer Unterstützung von Kantonal- und Bundesbehörden. Weiter ist zu beachten, dass es sich beim Strommarkt um sehr starke internationale Verflechtungen handelt.
Werden sich die Preise ab 2024 wieder reduzieren?
Hierzu sind keine seriösen Aussagen möglich. Der Strompreis an den Börsen ergibt sich aus dem Angebot von Strom und der Nachfrage. Zudem sind die Marktpreise im Strombereich aufgrund der Produktion von Strom aus anderen Energieträgern wie z.B. Gas stark abhängig von den Marktpreisen der verschiedenen Energieträger. Je nach Situation kann der Preis an den Börsen steigen und sinken. Wenn die Strompreise an den Börsen sinken, werden die Preise in der Grundversorgung für Endkunden ebenfalls sinken. Wann das ist, lässt sich im Moment nicht absehen. Vorausschauend gibt es aus Versorgersicht noch weitere Herausforderungen zu bewältigen, nämlich wenn die zweite Phase der Strommarktöffnung umgesetzt wird. Wie sich dies auf die Tarife auswirkt ist für die Rabiosa Energie noch nicht abschätzbar. Die Rabiosa Energie wird alles daransetzen, die Tarife nach ihrer Möglichkeit in Zukunft zu reduzieren.
Wie wird die zukünftige Beschaffungsstrategie aussehen?
Die bestehende Strategie muss grundsätzlich überdacht werden. Die sich aus der Beschaffungsstrategie ergebende Risikoabsicherung hatte sich in der Vergangenheit sehr gut bewährt. Diese muss jedoch auf Grund der sich völlig geänderten Rahmenbedingungen für anstehende und zukünftige Beschaffungen überprüft und neu bewertet werden. Die Geschäftsleitung der Rabiosa Energie erarbeitet eine angepasste Beschaffungsstrategie und setzt diese, nach deren Genehmigung durch den Verwaltungsrat, eigenverantwortlich um. Der Verwaltungsrat wird über die Umsetzung informiert und genehmigt den finalen Tarif.
Lohnt sich eine Anschaffung einer PV Anlage im Gemeindegebiet?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen mit einer sehr hohen Einspeisevergütung im Jahr 2023 sehr gut. Inwieweit sich diese in den Folgejahren entwickelt, kann man derzeit nicht vorhersagen. Es ist aber auf jeden Fall sicher, dass die Produktionskapazitäten in der Schweiz erhöht werden müssen. Da kann auch jede PV-Anlage helfen – Eigengenutzter Strom hilft gleich doppelt. Man spart beim externen Strombezug und unterstützt damit bei der Energiesicherheit. Für weitere Informationen steht die Rabiosa Energie gerne zur Verfügung.
Wie kann ich Strom sparen?
Der Bundesrat hat kürzlich eine Kampagne mit Tipps zum Energie sparen lanciert. Der Bund hat die Kampagne gemeinsam mit über 40 Partnern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der öffentlichen Hand erarbeitet. Die meisten Empfehlungen dürften vielen an sich schon bekannt sein, gehen im Alltag manchmal aber vergessen.
Zugänglich gemacht werden die Empfehlungen auf der Internetseite nicht-verschwenden.ch, auf Plakaten, Inseraten und auch auf den Social-Media-Kanälen des Bundes.
An wen kann ich mich bei weiteren Fragen wenden?
Die Rabiosa Energie wird anlässlich der nächsten Gemeindeversammlung über das Thema Energie informieren. An dieser Versammlung soll es neben Informationen durch die Rabiosa Energie, auch Informationen von aussenstehenden Stromexperten geben. An dieser Versammlung können selbstverständlich Fragen gestellt werden.
Vorgängig zur Versammlung können Fragen auch an info@rabiosa-energie.ch gestellt werden. Diese Fragen werden dann an der Versammlung kompetent beantwortet werden. Wir bitten die Bevölkerung, diese Möglichkeit war zunehmen. Hierdurch kann eine weitgehende zielgerichtete Information an die Bevölkerung erfolgen.
Individuelle Fragen können ebenfalls und selbstverständlich an die obenstehende Mailadresse oder per Telefon unter 081 382 12 48 an die Rabiosa Energie gerichtet werden.
Für die Kommunikation der Rabiosa sind folgende Personen zuständig:
• Für die Geschäftsleitung: Otto Vitalini, Geschäftsleiter
• Für den Verwaltungsrat: Markus Havrda, Präsident des Verwaltungsrates